Mal schmelzende, mal schrille Frauenstimmen mit archaischen Harmonien und Rhythmen,
Vorsänger-Chor-Wechselgesang, mystische Trommelsignale und mittelalterlich
anmutendes Bordun-Dröhnen unter der Solostimme, vielstimmig und polyrhythmisch
im Kollektiv, Kehlenakrobatik im Kalevala- oder im Yoikstil, satter Tutti Sound – die
Musik dieser sechs Finninnen ist exotisch und doch auf Anhieb überzeugend.
Sie geht sofort unter die Haut. Sie singen alte karelische und bulgarische Volkslieder,
Indianersongs und Afrikanisches aus Mali, das mal wie Jodeln, mal wie Stimmengewirr
auf einem Jahrmarkt klingt. Wie passt das alles zusammen? Wenn es nicht schon
einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen diesen Musiktraditionen gibt, dann
schaffen ihn Ketsurat durch ihre umwerfende Musikalität und Vitalität,
mit der sie das Fremde singend erkunden – ebenso das Fremde in ihrer eigenen
Heimat. Auch ihre eigenen Kompositionen gehen organisch in der Weltmusik auf.
Der Name dieses A-cappella-Chors bedeutet Mädchen, Maid, Ehefrau, Mutter,
er umfasst alle Lebensstadien der Frau. Vielfach preisgekrönt bei Festivals
im eigenen Land oder zum Beispiel am Festival »Baltic Voices« in
Tallin ist Ketsurat auf dem Weg zu einem internationalen Durchbruch, das ist
nicht schwer vorauszusagen.